LKW-Bergung entwickelte sich zu Schadstoffeinsatz
In den Nachmittagstunden des 6. November wurden die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Biberbach zu einer LKW-Bergung nach Gstadthof, Gemeinde Biberbach, gerufen.
Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch keiner der ausgerückten Feuerwehrmänner, dass sich dieser „Standard-Einsatz“ zu einem sehr langem und vor allem aufwendigem Einsatz entwickeln wird.
In einem sehr steilen und kurvigen Straßenabschnitt der L 6200 verrutschte die Ladung des Sattelzuges und brachte den Auflieger beinahe zu Sturz. Trotz der bedrohlichen Schräglage brachte der Rumänische Lenker sein tonnenschweres Gefährt erst einige Meter später zum Stillstand.
Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte wurde festgestellt, dass der Lenker insgesamt rund 24 Tonnen schäumbare Polymer Kügelchen geladen hatte. Die Problematik der Ladung war einerseits, dass der Stoff leicht entzündlich ist und unter Hitzeeinwirkung giftige bzw. reizende Dämpfe entwickelt. Andererseits war das Ladegut in Kunststofffolien-Behälter geladen, welche lediglich mit Karton geschützt waren. Dies hatte zur Folge, dass die Behälter extrem instabil waren. Zusätzlich entstand durch die Polymer-Kügelchen enorme Rutschgefahr
Da einige dieser Behälter umgestürzt waren und nur durch die Seitenplane gehalten wurden, beschloss man vorerst die Behälter mithilfe eines Greifzuges zu sichern. Dies war jedoch nur bedingt möglich, da sich die Behälter verformten, sobald Zug auf diese kam.
In einem weiteren Schritt entschloss man sich, die Behälter durch einen Teleskoplader samt Ballenzange vom Sattelzug zu heben. Doch auch dieser Versuch scheiterte aufgrund der Instabilität der Behälter.
So entschied man sich, die Freiwillige Feuerwehr Amstetten mit dem Kranfahrzeug zur Unterstützung anzufordern.
Nach ausführlicher Erkundung und Beratung wurde der Entschluss gefasst, die Folien-Behälter mithilfe von Spezialgerät zu entleeren. Mit geerdeten Aluminium-Rutschen wurde ein Behälter nach dem anderen geleert und in BigPacks umgefüllt. So wurden in insgesamt fünfeinhalb Stunden 14 Behälter entleert und umgepackt.
Während des gesamten Umfüllvorgangs mussten von den eingesetzten Mitgliedern Staubmasken und Spezialhandschuhe getragen um die gesundheitliche Belastung so gering als möglich zu halten.
Kurz nach Mitternacht war der LKW vollständig entladen und der Lenker konnte das Straßenstück ohne zusätzliche Unterstützung verlassen.
Nach beinahe zwölf Stunden Einsatzdauer konnten alle ausgerückten Kräfte den Einsatz beenden und ihre Einsatzbereitschaft wiederherstellen.
Eingesetzte Kräfte:
FF Biberbach mit 4 Fahrzeugen und 17 Mitgliedern
FF Amstetten mit 3 Fahrzeugen und 9 Mitgliedern